Resonanz in der physikalischen Definition ist ein verstärktes Mitschwingen eines schwingungsfähigen Systems. Im Leben sieht es dann ähnlich aus. Wir sind alle schwingungsfähige Wesen und in der Lage in Resonanz zu gehen. Unser Körper ist dafür gemacht sich einzuschwingen und wieder auszuschwingen – gleichsam Wellen zu erzeugen und abebben zu lassen. Das spüren wir im Kontakt mit anderen Menschen und unser System sucht dieses Gefühl.
Das Prinzip der Resonanz begleitet mich gefühlt mein ganzes Leben lang. Ich hatte sooft „Glück im Unglück“ – sprich schwere Situationen haben durch Umstände oder Personen eine gewisse Leichtigkeit erhalten oder eine glückliche Wendung genommen. Meistens fühle ich mich dann so handlungsfähig, dass ich meine Situation wieder bewusst als Architektin meines Lebens fühle und darin liegt meistens Kraft und Elan.
Ich glaube, das hat sicher auch etwas mit dem zu tun, wie ich auf die Welt wirke und die Welt auf mich wirkt: Ich strahle meistens Herzenswärme und Liebe aus, ich bin ein emotionaler und sich stets authentisch ausdrückender Mensch. Ich spüre oft, dass mein fröhliches und liebevolles Gemüt Menschen anzieht. Das nehme ich in Demut zur Kenntnis und freue mich darüber, dass ich mit vielen unterschiedlichen Menschen in meiner Umgebung gesegnet bin und teilen darf. Bei manchen kommt mehr Schwingung zustande, bei einigen weniger. Doch oft fühle ich mich gehalten darin und die Resonanz mit anderen macht mich glücklich und ist ein großer Teil meines Lebens.
Das liegt auch daran, dass es mir gegeben ist verstärkt mitschwingen zu können. Ich kann im Kontakt mit Menschen so tief eintauchen, dass sofort auch ihr Thema zu meinem werden kann. Darin empfinde ich mich als echt und lebendig. Das bedeutet nicht, dass ich etwas annehme, was nicht meines ist. Ich denke, ich bin ein sehr vielschichtiger Mensch und kann davon profitieren in den Themen mit und von anderen mitzuschwingen. Es macht mir unfassbar viel Freude, denn ich spüre einen Menschen in diesem Kontakt sehr wahrhaftig.
Es erzeugt ein starkes Gefühl von Verbundenheit und bringt mich in unmittelbaren Kontakt mit der inneren Lebendigkeit – meines Gegenübers und auch mit meiner eigenen. Dadurch entsteht in mir das Gefühl von starker Bindung. Ich lege viel Wert auf meine Verbindungen, bin sehr präsent und erreichbar, berührbar und zugänglich. Und es freut mich, wenn das auf Resonanz stößt, es stärkt meine Verbindung zum großen Ganzen, dem universellen Lebensfluss. Es nährt mich. In dieser Art von tiefer Resonanz bin ich sehr zu Hause, es ist für mich natürlich und ich verbinde mich stark mit meinem Gegenüber. Je mehr Wellen auch vom anderen ausgehen, desto stärker ist dieses Gefühl von Verbundenheit und Zuneigung. Mittlerweile gibt es mehr Menschen um mich herum, mit denen ich das selbstverständlich leben darf. Es erfüllt mich sehr und ist mir unsagbar viel wert. Wenn ich so vielschichtig berührbar bin und stark empfinde, bin ich auch permanent in der „Gefahr“ unterwegs, dass die Liebe wächst und ich verletzbar bin. Ein „Risiko“ das zum Leben in Kontakt gehört.
Wenn wir einen Menschen zu lieben beginnen, dann glauben wir, das Gefühl von Liebe das wir spüren, käme direkt von der geliebten Person. In Wirklichkeit entsteht und gedeiht das Gefühl der Liebe aber in dir selbst. Der Andere „hilft mit“ durch seine ureigene Art und Weise (wie er oder sie bei dir ist), das Gefühl von Liebe zu fühlen. Die Person ist sozusagen dabei, wie ein Zeuge deiner Emotionen, aber erzeugt das Gefühl nicht.
Und wenn zwei Menschen das große Glück erleben dürfen einander und auch noch gleichzeitig zu lieben, sind sie beide in der wunderbaren Lage auf einer Frequenz (von Liebe) zu sein und zu senden.
Das ist Resonanz: wie zwei Wellen, die komplett synchron schwingen.
Ohne ein Gegenüber scheint die Liebe wertlos, denn die Resonanz verstärkt das Gefühl. Wenn wir in die Lage kommen, die Liebe nicht (mehr) spüren zu können, haben wir die Wahrnehmung der Liebe verlassen und fühlen stattdessen das „Getrenntsein“. Manchmal von uns selbst, manchmal weil wir Abgrenzung brauchen und uns von zu viel Nähe befreien müssen, weil sie vielleicht bedrohlich wirkt. Oder weil wir spüren, dass Kontakt im Außen den Innenkontakt erschwert.
In welchen Facetten sich die Irritation und das Gefühl von Getrenntsein auch zeigen mag und welches Thema auch immer angeschaut werden möchte, habe den Mut es zu tun und bleibe bei dir und in deiner Liebe zu dir selbst. Du kannst deine innere Freiheit leben und trotzdem im Kontakt sein. Es ist ein Tanz zwischen Autonomie und Kontakt, der erste Tanz in unserem Leben und wir tanzen ihn ein Leben lang.
Da zeigt sich die Wahlfreiheit: Kannst du dich innen frei fühlen oder musst Du es im Außen markieren, weil du dich innerlich gefangen fühlst? Willst Du lieben oder dich getrennt fühlen? Oder ist es ein Tanz der Möglichkeiten in dem Nähe und Freiheit gleichzeitig sein dürfen - in dem wir uns flexibel aber innerlich orientiert bewegen können?
Finde deine eigenen, ganz speziellen, gangbaren Wege und deine Dosierung.